Weihesteine für die Aufanischen Matronen

Matronenheiligtum Bonn (Annäherung)
Matronenheiligtum Bonn (Annäherung)

Zwar war der Kult seit langem im Rheinland tief verwurzelt, doch erst Mitte des 2. Jahrhunderts setzen die Weihesteine ein.

Das Heiligtum in Bonn

Im Westen des römischen Bonns entstand ein Zentralheiligtum, wohl ein gallo-römischer Umgangstempel mit einer Umfriedungsmauer. Menschen aus Bonn und von weit her kamen und setzten ihre Weihesteine, um den Aufanischen Matronen zu danken oder ihren Schutz zu erbitten. Unter ihnen waren viele Soldaten der Bonner Legion I Minervia, Legaten, Benefiziarier und hohe Verwaltungsbeamte, Ubier wie Römer.

Weihesteine

Schauen wir uns drei Weihesteine genauer an. Sie befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Repliken zweier Steine stehen in der „Römerstraße“ im Freizeitpark Rheinaue in Bonn.

Es gibt Steine nur mit einer Inschrift und Steine mit einer bildlicher Darstellung und Inschrift. Der Aufbau ist in etwa gleich: ein Sockel, ein Schriftfeld, darüber ein Gewölbe mit bildlicher Darstellung, zum Abschluss Spitzdächer und Voluten. Alle Seiten sind mit Symbolen verziert. Die meisten Weihesteine aus Bonn sind aus Kalkstein, zwei davon aus Trachyt.

Matronensteine aus dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, vlnr: Certus-Stein, Vettius-Stein und Agripinus-Stein. Quelle: Wikimedia Commons, genaue Angaben siehe unten.

Darstellung der Aufanischen Matronen

Die Darstellungen zeigen drei Frauen in ubischer Festtracht, die zusammen auf einer Bank sitzen. Die beiden äußeren, älteren Frauen tragen große, auffällige Hauben, wie sie verheiratete oder verwitwete Ubierinnen trugen. Die mittlere ist ein Mädchen, wurde kleiner dargestellt und trägt ihr Haar offen.

Alle drei halten einen Fruchtkorb auf dem Schoß, darin sind Äpfel, Granatäpfel, Birnen und Pinienzapfen. Man sieht auch Kästchen oder prall gefüllte Füllhörner. Der Apfel gehört zu den ältesten Sammelfrüchten der Menschheit; wir finden ihn in der keltischen und der germanischen Spiritualität. Auf manchen Steinen gibt es auch Birnen, Granatäpfel und Pinien – diese Früchte haben die Römer eingebracht.

So stehen die Aufanischen Matronen für Jugend, Erwachsensein und Alter, das Wachsen, Blühen und Absterben in der Natur. Über diesen ewigen Kreislauf des Lebens wachten sie und gewähren mütterlichen Schutz.

Inschriften

Die lateinischen Inschriften nennen zuerst die Aufanischen Matronen oder Göttinnen, da ihnen der Stein gewidmet ist. Dann kommt der Name der Stifter und eine Amtsbezeichnung. Auf vielen Weihesteinen findet sich eine Standardformel, das V(otum) S(olvit) L(ibens) M(erito) = „Das Gelübde gerne und verdienstvoll eingelöst“.

Manche Inschriften nennen auch die Konsuln, die in jenem Jahr im Amt waren, oder die regierenden Kaiser, damit können wir sie datieren. Haben wir mehrere datierbare Steine, können wir sie vergleichen und dabei Ähnlichkeiten bei der Darstellung und der Verarbeitung erkennen. So können wir auch diese Steine zeitlich einordnen.

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