Spätmittelalter

Stadttor Königswinter
Stadttor Königswinter

Auch aus dem Spätmittelalter im Siebengebirge gibt es viel zu berichten und vor allem zu sehen. Beispielsweise: Große Teile des Kölner Doms wurden mit Steinen vom Drachenfels gebaut; die Wappen der Siebengebirgsstädte Bad Honnef und Königswinter gehen auf die damaligen Herrschaften zurück.

Eine Epoche voller Kontraste

Das Spätmittelalter war eine Epoche voller Kontraste, in der Pracht und Verfall, Aufbruch und Krisen eng miteinander verwoben waren. Einerseits war es geprägt von kultureller Blüte und technischem Fortschritt. Gotische Kathedralen schossen in den Himmel, die Kunst und Literatur erlebten eine bedeutende Entwicklung, und Städte wuchsen zu Zentren des Handels und des bürgerlichen Lebens. Universitäten wie in Prag, Wien und Heidelberg wurden gegründet und förderten den geistigen Austausch. Andererseits war die Zeit von schweren Krisen überschattet: Pestwellen, Hungersnöte, Naturkatastrophen und die endlosen Fehden und Kriege hinterließen tiefe Spuren in der Gesellschaft.

Das Heilige Römische Reich

Das Heilige Römische Reich war ein komplexes Gebilde mit zahlreichen Völkern, Sprachen und Kulturen – von den Niederlanden bis nach Böhmen, von Italien bis in den deutschen Raum. Es gab keinen festen Mittelpunkt mehr: Unter den Luxemburgern blühte Prag, unter den Habsburgern Wien. In den Städten und auf den Märkten des Reiches wurden viele Sprachen gesprochen, von Deutsch und Latein über Tschechisch bis hin zu Italienisch und Niederländisch. 

Zwischen Thronwirren und dem Aufstieg Habsburgs

Als Lehnsleute des Kölner Erzbischofs zogen die Grafen vom Siebengebirge an der Seite des Kölner Erzbischofs in die Schlacht von Worringen, und erlitten eine schwere Niederlage.

Immer deutlicher trat hervor, auf wen es bei der Königswahl ankam: die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, den Pfalzgraf bei Rhein, den Herzog von Sachsen, den Markgraf von Brandenburg und den König von Böhmen. Jeder Thronkandidat brauchte die Stimme der sieben “Kurfürsten”, doch die gab es nur gegen fürstliche Entlohnung und gewaltige Zugeständnisse. Als Albrecht I. von Habsburg die Macht der rheinischen Kurfürsten brechen wollte, kam es zum Krieg.

Burg Reitersdorf, Rhöndorf, im Spätmittelalter
Siebengebirge im Spätmittelalter: Burg Reitersdorf

Die Zeit der Luxemburger

Kaiser Karl IV. in Prag und seine Nachfolger regieren in einer schweren Zeit, denn ein dramatischer Klimawechsel, Missernten und Naturkatastrophen erschütterten Westeuropa, dann brach die Pest aus. Das Osmanische Reich bedrohte Mittel- und Westeuropa. In unserer Region ging das Hauen und Stechen zwischen Köln und Berg weiter. Damals bekam Burg Löwenburg eine Zwingmauer, das Städtchen Königswinter eine Stadtmauer.

Godart vom Drachenfels, besaß die Burgen Drachenfels und Wolkenburg

Magdalenenflut 1342

Im Juli 1342 brach eine verheerende Flutkatastrophe über weite Teile Europas herein. Die Magdalenenflut, benannt nach dem Tag der Heiligen Maria Magdalena. verwüstete auch weite Teile Deutschlands und bereitete der Pest den Weg.

Magdalenenflut 1342, Köln
Magdalenenflut 1342, Köln

Die Zeit der Habsburger

Nach dem Fall Konstantinopels 1453 war die Bedrohung durch die Osmanen allgegenwärtig. Das Reich wurde durch Fehdewesen und Raubrittertum heimgesucht, ohne dass Kaiser Friedrich III. in Wien Einhalt gebieten konnte. Das hoch verschuldete Erzbistum Köln war in einer tiefen Krise. Auch in der Familie der Drachenfelser schwelte ein Konflikt um das Erbe. Schließlich erschlug Heinrich vom Drachenfels im Streit seinen Vetter Claus.

Siebengebirge Geschichte, Mittelalter, die Zeit der Habsburger
Am Drachenfels, de Zeit der Habsburger

Spätmittelalter im Siebengebirge | Zum Weiterlesen
Die Rheinlande im Spätmittelalter im Portal Rheinische Geschichte
Das Märchen Bruder Bolko ist zugleich eine Einführung ins Spätmittelalter Anfang des 14. Jahrhunderts in unserer Region.

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