Auf halber Höhe zwischen Königswinter und dem Drachenfels steht Schloss Drachenburg. Hier hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts Baron Sarter, ein vermögender Börsenfachmann, einen Traum erfüllt.
Sein Lebensmittelpunkt war Paris, doch seine Wurzeln hatte er in Bonn. Nun wollte er mit einer Jugendliebe in der Drachenburg wohnen.
Baron von Sarter
Sarters Vater hatte in Bonn eine kleine Gaststätte betrieben, hatte sie jedoch aufgeben müssen. Die Familie war dann nach Köln gezogen, und die Mutter hatte den herzkranken Vater und die fünf Kinder mit der Herstellung von Knöpfen durchgebracht. Trotzdem konnte der Junge auf die Schule gehen und eine Banklehre machen. Dann war es ins renommierte Bankhaus Salomon Oppenheim jr. & Comp gewechselt.
Als Börsenanalyst für das Bankhaus hatte Sarter einige Jahre an den großen Finanzplätzen London und Paris verbracht. Er verstand sein Geschäft so gut, dass er sich bald hatte selbständig machen können. Er gab ein eigenes Börsenblatt für Anleger heraus, und da er mit seinen Analysen zumeist richtig lag, genoss er hohes Ansehen.
1858 hatte auch er in das Suezkanalprojekt von Ferdinand de Lesseps investiert und in seinen Publikationen für den Kauf der Aktien geworben. Das brachte ihm Reichtum, und bei der Eröffnung im November 1869 war er unter den geladenen europäischen Ehrengästen. Mit den Gewinnen der Suezkanalgesellschaft wuchs auch sein Vermögen.
Ein Traumschloss am Rhein
1882 konnte Baron Sarter persönlich den Grundstein für sein „Schloss Drachenburg“ legen. Renommierte Architekten, Baumeister und Künstler aus Deutschland und Frankreich bauten ihm in nur drei Jahren eine mittelalterlich anmutende Residenz mit vielen Erkern, Türmen und Zinnen erbauen. Im Inneren bot sie allen modernen Komfort mit Gaslampen und zentraler Warmluftheizung. Die Bauweise entsprach dem neuesten Stand der Technik. Ganze Eselskarawanen beförderten das Baumaterial nach oben. Man hatte es aus den Steinbrüchen des Siebengebirges, aber auch aus dem Spessart und aus der Eifel nach Königswinter geschafft.
Kein Happy End
Doch Baron Sarters hart erarbeitetes Glück währte nicht. Seine Jugendliebe verstarb, bevor die Drachenburg fertiggestellt war, und der Baron zog nie dort ein. Dann gab es böse Gerüchte in der deutschen Presse und in der deutschen Gemeinde in Paris. Baron Sarter hätte sich verspekuliert, viel Geld verloren, wäre zahlungsunfähig. Tatsächlich hatte er beim großen Börsenkrach in Paris und Berlin viel von seinem Vermögen verloren, doch Schloss Drachenburg konnte er halten und arbeitete hart, um ein Vermögen wieder aufzubauen.
Doch die schlimmen Berichte trafen ihn sehr; er wurde französischer Staatsbürger. 1902 verstarb er in Paris, später ließ ihn sein Neffe nach Deutschland überführen und auf dem Königswinterer Friedhof am Palastweiher begraben.
Heute stehen Schloss und Park für Besucher offen. Mehr dazu bei:
www.schloss-drachenburg.de
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