Der Himmerich (367,1 m ü. NHN) im Siebengebirge steht auf Bad Honnefer Gebiet, zwischen der Stadt im Westen und dem zum Stadtbezirk Aegidienberg gehörenden Ortsteil Himberg im Osten. Schon vom Honnefer Kreuz unten am Rhein und von vielen Punkten in der Stadt sieht man den stattlichen „Hausberg“ Honnefs.
Geologisch gesehen gehört der Himmerich, 367 m hoch, schon zum Rheinwesterwälder Vulkanrücken. Mit dem Mittelberg und Broderkonsberg bildet er den „Dreiergipfel“. Rund 35 Meter unterhalb des Gipfels ist ein Plateau, an der Seite ragt eine Steilwand hoch. Von hier hat man einen guten Blick über die anderen Berge und hinab ins Rheintal.
Steinbruch
Man sieht gleich, dass hier ein Steinbruch war, im 19. Jahrhundert wurde Latit abgebaut. Wie beim Leyberg, wurden die Steinblöcke mit einer Bremsbahn zur Verladestation im Mucherwiesental gebracht; von da ging es weiter ins Tal an den Rhein. 1910 wurden der Steinbruch am Himmerich stillgelegt.
Erinnerung an die Naturfreundehäuser
Eine Gedenktafel auf einem Felsblock erinnert an zwei Naturfreundehäuser, die einst hier standen. In den 1920er Jahren hatte der Verein Naturfreunde eine ehemalige Steinbruchbaracke erworben und in ein Ferienheim umgestaltet. Inmitten der wirtschaftlichen Not und politischen Unruhen jener Zeit war das Naturfreundehaus auf dem Himmerich ein Zufluchtsort, ein Ort der Gemeinschaft und Erholung für viele Menschen aus dem Kölner Umland. Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer beschrieb das Siebengebirge einmal als „rheinischen Naturpark“, der besonders für die ärmere Stadtbevölkerung zur Erholung zur Verfügung stehen sollte. Auf dem Himmerich lebte diese Vision auf – die klare Luft, der weite Blick und die Ruhe boten den Menschen eine wertvolle Auszeit vom Alltag.
Doch diese Idylle währte nicht lange. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde der Himmerich schlagartig zu einem Ort des Unrechts. Die SA und der Stahlhelm besetzten das Gelände, und die Naturfreundehäuser wurden abgerissen.
Ein Denkmal auf dem Himmerich
Zugleich planten die Nazis, auf dem Himmerich-Plateau ein monumentales „Denkmal zur Erinnerung an die Separatistenabwehrkämpfe 1923“ zu errichten. Da hatte die Nazi-Propaganda die „Schlacht im Siebengebirge“ längst für sich vereinnahmt.
Zur feierlichen Grundsteinlegung am 15.10.1933 kamen viele Prominente, unter ihnen der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels. Aus diesem Anlass baute man eine Straße von Honnef im Rheintal durch das Mucherwiesental hinauf zum Himmerich, ebenfalls wurde die Straße nach Himberg ausgebaut. Die Pläne kamen nie über den Grundstein hinaus; 1938 wurde der Plan endgültig aufgegeben.
Ein Dank an die Naturfreunde
Heute ist der Himmerich auch ein Stück Zeitgeschichte, das uns mahnt und an das dunkelste Kapitel der Geschichte erinnert. Doch mit der Erinnerung an die Naturfreundehäuser auf dem Himmerich soll dieser Abschnitt nicht enden, sondern mit einem ganz besonderer Dank an die Naturfreunde NRW, die sich auch heute aktiv, wirksam und nachhaltig für eine sozial gerechtere Gesellschaft in einer lebenswerten Umwelt einsetzten.
Wege zum Himmerich
Verschiedene Wanderwege führen auf den Himmerich, die Tour 17 zum Leyberg und Himmerich der Rundweg um Bad Honnef. Man kann mit der Buslinie 560 der RSVG bis zur Haltestelle „Bad Honnef Bergischer Hof“ fahren, das ist ganz in der Nähe der Jugendherberge. Von dort folgt man den Rheinsteig-Hinweisen, vorbei an schönen Häusern, Gärten und herrlichen Wiesen, bis man nach etwa 300 Metern zur Rheinsteigtrasse kommt und folgt ihr. Von der Mäcki-Hütte im Mucherwiesental hinauf zum Himmerich ist der Weg geteert.
Ebenso kann man im Bergbereich zwischen Bad Honnef und dem Stadtteil Aegidienberg, Haltestelle „Servatiushof“, aussteigen. Ganz in der Nähe ist der Wanderparkplatz am Servatiushof. Von dort geht es durch die Kastanienallee am Forsthaus und der Servatius-Kapelle vorbei Richtung Himmerich. Zunächst stößt man rechts und links auf den Stellweg, den ausgebauten Schneisenweg von Ittenbach zum Asberg in Rheinland-Pfalz. Dann vorbei an den „Drei Eichen“ weiter Richtung Himmerich. Auf dem Weg zurück dann über Leyberg und durch das Mucherwiesental nach Bad Honnef.
Der „Riesenschiss“
Man nennt den Himmerich auch liebevoll „Riesenschiss“. Das bezieht sich auf die Sage von den Sieben Riesen und der Entstehung der Sieben Berge. Auch die Riesen mussten mal austreten, und an der Stelle entstand auch ein Berg, eben der „Riesenschiss“, der Himmerich.
Zum Weiterlesen
Naturpark Siebengebirge | Leyberg und Himmerich | Geowanderungen Leyberg und Himmerich
Tourismus Siebengebirge | Wanderfibel Bad Honnef – Leyberg und Himmerich (Tour 17)
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