Wenn wir heute zur Löwenburg hinaufgehen, kommen wir zuerst an der Zwingermauer vorbei. Sie lässt erahnen, wie bedeutend die Befestigungsanlagen für die Verteidigung der Burg gewesen sein müssen. Um 1400 auf der Löwenburg. Das Siebengebirge war Schauplatz zahlreicher bewaffneter Auseinandersetzungen.
Agnes und Johann vom Stein
Nach dem Tod Heinrichs II. von Löwenberg erhob seine Schwester Agnes Erbansprüche. Laut einem Vertrag von 1336 sollte ihr die Hälfte der Löwenburg zustehen. Unterstützt von ihrem Neffen Johann vom Stein, konnte sie jedoch nicht gegen den Lehnsherrn, Graf Dietrich III. von Loon und Chiny, durchsetzen. Eine Fehde brach aus, die bis zum Tod Dietrichs ungelöst blieb.
Die umstrittene Grafschaft Loon
Die Grafschaft Loon liegt im heutigen Belgien, die Grafschaft Chiny befand sich ganz im Südwesten der Provinz Luxemburg und im Nordwesten des französischen Département Meuse. Damals gehörten diese Regionen zum Heiligen Römischen Reich. Dietrich, dessen Herrschaft in Loon umstritten war, konnte sich nur dank der Unterstützung des Bischofs von Lüttich, seines Schwagers, des Kaisers und des Herzogs von Brabant halten. Nach Dietrichs Tod 1361 endete die Kulanz. Bischof Engelbert von Lüttich verkündete den Anschluss Loons und besetzte die Grafschaft mit seinen Truppen. Dietrichs Nachfolger, sein Neffe Gottfried III. von Heinsberg, Herr von Dalenbroeck, und dessen Sohn Johann II. von Loon behielten den Namen, Herren von Loon aber wurden sie nicht.
Ein Vergleich
Gottfried III. beendete schließlich die Fehde mit Agnes durch einen Vergleich; vor 1365 wurde Johann vom Stein als Amtmann eingesetzt. Nach Agnes‘ Tod erhob er selbst Erbansprüche und konnte sich zunächst durchsetzen; von 1378-1394 führt er den Titel Herr zu Löwenberg. Die Situation war jedoch komplex, mit verschiedenen Beteiligten wie den Grafen von Berg und den Kölner Erzbischöfen.
Johann II. von Loon
Gottfried III. von Heinsberg starb 1395. Nun folgte ihm sein Sohn Johann II. „der Streitbare“. Wir kennen ihn als Johann II. von Loon, doch die Grafschaft Loon blieb auch ihm verwehrt. Während seiner langen Regierungszeit (1395-1438) kämpfte er darum, die verlorene Machtstellung Heinsberg zurückzugewinnen. Gleich 1396 führte ihn eine Fehde mit Johann vom Stein in unsere Region. Johann von Loon setzte sich durch und nannte sich fortan Herr zu Löwenberg. Johann vom Stein verzichtete gegen eine Rente.
Eine Zwingermauer um die Löwenburg
In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Johann II. von Loon verwüstete große Teile des Bergischen Landes, bergische Truppen unter Adolf von Berg eroberten die Löwenburg. Erst Jahre später wurde ein Friedensabkommen getroffen.
Damals wurde eine Zwingermauer, um die Löwenburg errichtet. Ein Zwinger ist ein Flächenstreifen hangwärts zwischen der Ringmauer der Burg und einer zweiten, tiefer gelegenen Mauer. Die genauen Umstände, wie auch der genaue Zeitpunkt und die Verantwortlichen für den Bau der Zwingermauer, sind jedoch nicht überliefert.
Johann II. von Loon stirbt an der Pest
Auch wenn Johann von Loon nun Herr der Löwenburg war, ist er selbst dort nicht mehr bezeugt. Sie lag auch in einem Randgebiet seines Territoriums. Johann II. von Loon verstarb 1438 an der Pest. Nach seinem Tod folgte Johann III., der 1448 von Johann IV. abgelöst wurde, bevor die männliche Linie der Familie ausstarb.
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