Die Grafen von Sayn und die Löwenburg

Köln im Thronkrieg 1205
Köln im Thronkrieg 1205

An der Seite Ottos IV.

Die Grafen von Sayn, Heinrich II. und sein Bruder Eberhard, beobachteten die politische Lage aufmerksam. „König Richard wird nicht vergessen haben, was Heinrich VI. und die Staufer ihm angetan haben“, sagte Heinrich. „Jetzt sieht er die Chance, ihre Herrschaft zu beenden und unterstützt deshalb Otto.“ Eberhard nickte. „Otto war unter den Geiseln, die Richard stellen musste“, fügte er hinzu. „Er ist bei Richard aufgewachsen. Man sagt, die beiden sind sich sehr nahe.“

„Es gibt noch etwas zu bedenken“, ergänzte Heinrich. „Erzbischof Adolf ist Otto als Kandidat wohl auch nicht ganz recht, denn Otto ist der Sohn Heinrichs des Löwen. Wir wissen, dass Erzbischof Philipp von Heinsberg den Sturz des Löwen vorangetrieben hat und Westfalen erlangte – wir waren dabei.“

Doch den Kölner Kaufleuten lagen gute Handelsbeziehungen mit England am Herzen, und Adolf brauchte ihr Geld. Heinrich lag damit nicht falsch. „Mit wölfischer Gier“ habe der Erzbischof das Geschäft vorangetrieben, schrieb Caesarius von Heisterbach später.

Der Krieg beginnt

Die Grafen von Sayn unterstützten Otto. Ihr Bruder Bruno von Sayn, Propst des Bonner St. Cassius-Stifts, vertrat Ottos Anliegen beim Papst Innozenz III. in Rom. Kurz darauf brach ein Thronkrieg aus, der das Land zerriss. Um 1200/1202 verlieren sich die Spuren der Grafen. Wahrscheinlich gerieten sie in eine Fehde mit Dietrich von Landsberg, einem Anhänger der Staufer. Sie wurden gefangen genommen und starben an den erlittenen Qualen. Möglicherweise entstand in dieser Zeit die Burg Löwenburg als Sayner Grenzfeste.

Bruno von Sayn wird Kölner Erzbischof

Im Jahr 1205 schien Philipp die Oberhand zu gewinnen. Erzbischof Adolf I. von Köln wechselte die Seiten und krönte ihn. Dafür wurde er von Papst Innozenz III. gebannt, der stattdessen Bruno von Sayn als neuen Erzbischof einsetzte. Doch Graf Adolf III. von Berg und sein Bruder Engelbert, der spätere Kölner Erzbischof, setzten ihm zu und verwüsteten Kölner Gebiete.

Bruno und Otto verteidigten Köln. Im Oktober griffen Philipps Truppen die Stadt an, konnten sie jedoch nicht einnehmen. Heinrich III. von Sayn und Walram von Limburg kaperten die Rheinschiffe bei Bonn mit Philipps Schatz und Proviant. Hier taucht Heinrich III. erstmals in den Aufzeichnungen auf. Doch 1206 unterlagen Otto und Bruno in einer Schlacht, und Bruno wurde gefangen genommen.

Ottos Herrschaft

Als die Lage für Otto 1208 aussichtslos schien, wurde Philipp von Schwaben in Bamberg ermordet. Otto, der nichts mit dem Mord zu tun hatte, wurde nun König, und man hoffte auf Frieden. Bruno wurde freigelassen, doch seine Gegner im Erzbistum gaben nicht auf. Gezeichnet von seiner langen Gefangenschaft, musste er noch einmal nach Rom reisen, um vom Papst bestätigt zu werden. Im September 1208 kehrte Bruno nach Köln zurück. Auch sein Gegner Adolf I. von Altena und dessen Anhänger unterwarfen sich schließlich. Doch die Strapazen hatten Bruno gezeichnet; am 2. November 1208 starb er auf Burg Blankenberg.

1209 wurde Otto IV. in Rom zum Kaiser gekrönt. Doch als er in Italien blieb und versuchte, Sizilien für das Reich zurückzugewinnen, kam es zum Bruch mit dem Papst. Der Kaiser wurde gebannt und exkommuniziert.

Ein neuer Krieg

Der Papst ermutigte die Reichsfürsten, einen neuen Kaiser zu wählen, und schlug Friedrich von Sizilien vor. Wieder entbrannte ein Krieg um den Thron. Doch dieser Konflikt war längst ein europäischer geworden. Mit finanzieller Unterstützung des französischen Königs Philipp II. gewann Friedrich zahlreiche Fürsten. Gleichzeitig zeichnete sich im Westen Frankreichs das Ende des Angevinischen Reiches ab, und König Johann Ohneland suchte Ottos Unterstützung. Beide standen mit dem Rücken zur Wand. 1214 fand die entscheidende Schlacht bei Bouvines statt. Otto unterlag, und der Weg für Friedrich II. im Reich war frei.

Graf Heinrich III. von Sayn sucht den Ausgleich

1215 rückten Friedrichs Truppen auf Köln vor. Für Graf Heinrich III. von Sayn war dies eine große Bedrohung, denn er hatte bis zuletzt zu Otto gehalten. In Köln regierte inzwischen wieder Adolf von Altena, der alte Feind, und auch Graf Adolf III. von Berg stand auf Seiten der Staufer.

Heinrich III. musste sich mit Friedrich II. arrangieren. Bei dessen Krönung in Aachen am 25. Juli 1215 war auch er unter den rheinischen Granden – alles andere hätte unabsehbare Folgen gehabt. 1216 ernannte Friedrich II. mit Zustimmung den neuen Erzbischof von Köln, Engelbert von Berg, als Dank an Graf Adolf III. von Berg.

Eine Eheabsprache

Bei den treuen Burgleuten auf der Löwenburg keimte Hoffnung auf. Vielleicht würde der junge Graf Heinrich Mechthild, die Tochter Dietrichs von Landsberg, heiraten. Die Verhandlungen liefen, Boten wurden entsandt, und sogar der Abt von Heisterbach und Papst Innozenz III. waren beteiligt. Vor 1215 wurde die Ehe geschlossen und beendete die Fehde.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*