Ein neues Märchen aus dem Siebengebirge um Drache Bouffe-Bouffe am Lohrberg. Wenn man im Herbst über die Dörfer fährt, sieht man schon von weitem herrlich bunte Kürbisse in den Auslagen der Bauern. Einige von ihnen sind schon für Halloween verziert. Einmal wäre es fast schief gegangen.
Drache Bouffe-Bouffe
Kleine und große Gasthäuser, in denen sich kleine und große Wanderer stärken können, haben eine lange Tradition im Siebengebirge. Drache Bouffe-Bouffe am Lohrberg setzt diese Tradition fort, er kocht und ist für sein Leben gerne. Das sieht man ihm auch an, doch das stört ihn weniger, seitdem Kinder ihm einmal sagten, dass mollige Menschen weniger nervig wären, und das dies gleichermaßen für Drachen gelte. Diesen Namen, frei übersetzt etwa „Mampf-Mampf“, haben ihm einmal belgische Besucher verpasst, da sein wirklicher Name unaussprechlich war.
Doch leider gibt es Menschen, die eine sehr merkwürdige Vorstellung von Spaß haben, und einer von ihnen hätte fast das Fest verdorben. Man vermutet, dass sich dieser üble Geselle an einen gut besuchten Verkaufsstand geschlichen und sich unbemerkt an zwei Kürbissen zu schaffen gemacht hat. Kurz darauf wurden die Kürbisse gekauft und bis zum Halloween-Tag im Keller eines Wohnhauses aufbewahrt.
Lärm aus dem Keller
Dann, eines Nachts, schreckten die Bewohner mitten in der Nacht aus dem Schlaf: Gerumpel und Gepolter drang aus dem Keller! Mutig durchsuchten sie die Räume und den Keller, doch sie fanden nichts – da war kein Einbrecher, keine Katze auf Entdeckungstour, nur Kohlen und die beiden Kürbisse. Sie gingen wieder zu Bett, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu finden.
In der nächsten Nacht gab es wieder Gerumpel und Gepolter, in der übernächsten auch, und nach einigen Tagen waren die Menschen im Haus so übermüdet und gereizt, dass sie von Halloween nichts mehr wissen wollten. Die Kinder wollten sich damit nicht abfinden, sie wollten der Sache auf den Grund gehen, doch nachts war ihnen der Keller zu unheimlich.
Hilfe kommt
Deshalb riefen sie Drache Bouffe-Bouffe am Lohrberg zu Hilfe. Spät am Abend schlich er sich im Schutz der Dunkelheit an. Durch das Kellerfenster sah er, wie die Kürbisse Grimassen schnitten und auf den Kohlen herumhopsten, bis diese mit viel Getöse durcheinander rollten.“Na wartet“, dachte sich Bouffe-Bouffe. Er holte tief Luft und spie Feuer auf die Kohlen. Sie wurden heiß, glühend heiß, und die Kürbisse saßen wortwörtlich auf glühenden Kohlen. Sie sprangen auf und ab, wollten weg, doch der Weg nach draußen wurde ihnen von Bouffe-Bouffe versperrt.
Zornig stellte er sie zur Rede: „Ihr missratenen Kürbisse, wie könnt Ihr den Menschen das antun?“ Die Kürbisse wurden rot und wussten nichts darauf zu sagen. Da taten sie ihm doch leid. „Ihr wurdet auch missbraucht, nicht?“ fragte er, und die Kürbisse nickten traurig: „Ja, wir wissen selbst nicht, was in uns gefahren ist“.
„Kommt mit“ sagte Bouffe-Bouffe, „dagegen werden wir etwas tun!“ Gemeinsam gingen sie zu Bouffe-Bouffe auf den Lohrberg und riefen das Hexengeschwader Siebengebirge herbei.
Das Hexengeschwader Siebengebirge
Prompt kamen die Hexen Finchen, Minchen und Lenchen auf ihren Besen heran gebraust und waren gleich bereit zu helfen. Sie flogen auf ihren Besen durch die Luft, tanzten um die Kürbisse herum und sangen:
„Wer do och bess, do Widderling
pack ding Jiftspretz widder in
ons kresste nämlich nitt kapott
do fiese Möpp, no mach dich fott!“
Den Kürbissen wurde fast schwindlig, so schnell tanzten die Hexen um sie herum, doch dann stießen sie einen tiefen Seufzer aus: „Jetzt ist der Spuk vorbei!“
Und zu Halloween sah man zwei Kürbisse, die mit den Kindern um die Wetter strahlten.
Ein neues Märchen von „Rheindrache“ Petra Willnecker
Halloween kommt aus dem angelsächsischen Raum und findet auch bei uns immer mehr Freunde.
Halloween bei Wikipedia.
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