Das Sayner Grafenpaar

Tod Heinrichs III. von Sayn

Graf Heinrich III. verstarb in der Silvesternacht 1246/47 ohne Erben. Für seine Witwe Mechthild, die Thüringerin, begann eine schwere Zeit.

Burgruine Löwenburg
Burgruine Löwenburg

Die Löwenburg als Witwensitz

Graf Heinrich III. hatte ihr in seinem Testament die Burg Löwenburg als Witwensitz zugesichert, sodass sie dort unbehelligt leben konnte, bis nach ihrem Tod die Verwandten ihres Mannes alles erben sollten. Trotzdem wurde Mechthild von diesen Verwandten bedrängt. 1248 übertrug sie in einer vorgezogenen Erbauseinandersetzung in Blankenberg einige Ländereien und Anteile der Löwenburg an Heinrich von Sponheim, den Sohn ihrer Schwägerin. Urkunden aus diesem Jahr zeigen, dass ihm drei Viertel der Löwenburg gehörten.

Mechthild von Sayn – eine standhafte Gräfin (1248-1285)

„Gräfin Mechthild von Sayn hat mehr Größe und Format als viele aus ihrer Verwandtschaft zusammen“, mögen manche Mönche im Kloster Heisterbach gedacht haben, wenn sie sich um Kranken in ihrem Hospitel kümmerten. Erst kürzlich hatte Gräfin Mechthild der Abtei neue Pflegestellen für Arme gestiftet. Die Mönche waren tief beeindruckt von ihrem Engagement und ihrem Mitgefühl für die weniger Glücklichen.

Gräfin Mechthilds Größe

Mit ruhigen, bedächtigen Bewegungen schlug Mechthild ein kostbares Manuskript auf. Es war eine Abschrift der Vita der Heiligen Elisabeth, verfasst von Caesarius von Heisterbach. Die Worte von Caesarius entführten sie in die Vergangenheit, in die Tage, als Elisabeth noch am Thüringer Hof lebte. Elisabeth war mehr als eine Heilige für sie; sie war eine Freundin aus Kindheitstagen und eine verwandte Seele.

Die Stunden vergingen, und Mechthild konnte das Manuskript kaum aus der Hand legen. Caesarius beschrieb Elisabeths Hingabe an die Armen, ihre Aufopferung und ihren tiefen Glauben mit einer solchen Lebendigkeit, Ehrfurcht und Genauigkeit, dass es ihr vorkam, als würde Elisabeth direkt vor ihr stehen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Zugleich spürte Mechthild auch einen tiefen Stich der Beklommenheit. Die Erinnerung an die dunklen Tage im Jahr 1233, als ihr Ehemann Heinrich III. der Ketzerei beschuldigt wurde, kehrte zurück. Magister Konrad von Marburg, Elisabeths ehemaliger Beichtvater, hatte Heinrich angeklagt. Mechthild wusste, dass die Freundschaft zwischen Elisabeth und dem Sayner Grafenpaar der wahre Grund für Konrads Hass gewesen sein könnte.

Mechthild lebte noch lange und blieb trotz aller Bedrängnisse eine angesehene Gräfin, die das Wohl der Menschen in ihren Ländereien am Herzen lag. Sie verstarb zur Jahreswende 1284/85 oder im Juli 1285.

Die große Grafschaft zerfällt

Mechthild behielt zunächst ihr Wohnrecht, entschied sich aber 1268/69 für eine andere Burg als Witwensitz und gab ihre Rechte an der Löwenburg vorzeitig ab, wodurch diese vollständig an die Sponheimer fiel. 

Die neuen Herren konnten jedoch die Machtposition Heinrichs III. nicht halten, und die große Grafschaft zerfiel. Blankenberg und die Löwenburg verloren dauerhaft ihre Verbindung zur südlichen Grafschaft Sayn.

Quellen: Portal Rheinische Geschichte und Sayn

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