Der Berg Drachenfels und die Burg tragen denselben Namen, das ist ein bisschen verwirrend. Auf dieser Seite im Kapitel „Burgen“ geht es um die mittelalterliche Burg Drachenfels im Siebengebirge und ihre wechselvolle Geschichte.
Von der einstigen Burg Drachenfels ist nicht mehr viel erhalten, doch das, was geblieben ist, hat einen unverwechselbaren Charakter. Der Bergfried mit seinen Zwillingsfenstern und dem Zinnenabschluss ist ein ikonisches Motiv – verewigt auf zahllosen Fotos, Zeichnungen und Logos. Heute sehen wir nur noch die Ruine des Bergfrieds sowie einige Mauerreste der Hauptburg und der Vorburg. Vieles fiel dem Steinbruch zum Opfer: Zuerst wurden Steine direkt an der Burg abgebaut, später auch darunter, was zu Felsstürzen führte und Mauern mit sich riss.
Eines der ersten Naturschutzprojekte
Doch die Ruine der Burg Drachenfels ist auch ein Symbol des frühen Naturschutzes. In der preußischen Zeit, als 1823 die Restaurierung des Kölner Doms begann, wollte die Dombauhütte Trachyt vom Drachenfels verwenden. Die Königswinterer Steinhauer sahen darin eine Chance für ihr Geschäft. Doch es regte sich Widerstand: Viele Menschen, preußische Amtsträger und sogar Kronprinz Friedrich Wilhelm, setzten sich für den Erhalt des Drachenfelses und seiner Ruine ein. Nach einem langen Rechtsstreit kaufte der preußische Staat 1836 die Drachenfelskuppe und stoppte den Steinbruch. Damit war der Drachenfels eines der ersten erfolgreichen Naturschutzprojekte.
Aufstieg zur Burgruine
Der Aufstieg zur Burgruine beginnt auf der Aussichtsterrasse gegenüber der Bergstation der Drachenfelsbahn, links am Restaurantgebäude vorbei. Von hier geht es steil hinauf, vorbei an einem kleinen Automaten, in dem ein Drache seine Geschichte erzählt.
Nach wenigen Metern erreichen wir den ehemaligen Toreingang zur Unterburg. Rechts vom Tor erhebt sich der runde Torturm, in dessen Mauerresten noch Schießscharten zu erkennen sind. Links sieht man das Fundament der Ringmauer der Vorburg, und auch vom alten Torhaus sind einige Mauerreste erhalten.
Vorbei am Landsturmdenkmal
Ein paar Minuten weiter den Weg hinauf erreicht man das Plateau mit dem Landsturmdenkmal. Es erinnert an zwei Kämpfer des Landsturms Siebengebirge, die 1814, während der Befreiungskriege gegen Napoleon, umgekommen sind.
Auf dem Besucherplateau
Der Weg führt in einer Kurve weiter zur Hauptburg und hinauf zum heutigen Besucherplateau. Hier stand einst der Palas, das Wohngebäude des Burgherrn und seiner Familie. Einige Mauern sind erhalten geblieben, darunter die nordwestliche mit dem berühmten „Kölner Fenster“.
Im Zentrum thront der dreistöckige Bergfried aus Trachytquadern, oder besser gesagt, das, was von ihm übrig ist. Seine Südwestseite stürzte bei einem Felssturz ein, der durch den Abbau des darunter liegenden Gesteins ausgelöst wurde.
Heute genießen wir die atemberaubende Aussicht von der Spitze der Ruine. Ob die Burggrafen und ihre Familien damals diese Aussicht ebenso zu schätzen wussten? Man kann es nur hoffen.
Eine bewegte Geschichte
Burg Drachenfels hat eine bewegte Geschichte. Eine tabellarische Übersicht bietet Ihnen einen kompakten Überblick. Wenn Sie die Zeit der Burgen aus der Perspektive ihrer einstigen Bewohner erleben möchten, sei Ihnen das Kapitel Die Herren vom Siebengebirge ans Herz gelegt.
Burg Drachenfels entsteht | |
1147 | Baubeginn unter dem Kölner Erzbischof Arnold I. von Merxheim. |
1149 | Der Erzbischof überträgt die Burg dem Propst des Bonner St. Cassiusstifts, Gerhard von Are. |
1167 | Burg Drachenfels steht. Rainald von Dassel, Kölner Erzbischof und Barbarossas Reichskanzler, bestätigt das St. Cassiusstift als Eigentümer. |
1176 | Zur Verwaltung der Burg setzt das St. Cassiusstift Ministerialen ein. Auf Burg Drachenfels im Siebengebirge ist als erster Godart genannt, der Zusatz „vom Drachenfels“ bezeichnet den Dienstort. |
Um 1200 | Das St. Cassius-Stift überträgt die Burg ihren Ministerialen zu Lehen, gegen einen Anteil der Einkünfte. |
Die Burggrafen auf der Burg | |
Um 1225 | Als erster Burggraf ist Heinrich vom Drachenfels verzeichnet. Anders als etwa ein Landgraf gehören die Burggrafen zum niederen Adel. |
1273 | Burggraf Gottfried und das Kölner Domkapitel schließen einen Vertrag über den Abbau von Trachyt für den Bau des gotischen Kölner Doms. In den folgenden Jahren wird er mehrfach verlängert und sichert den Burggrafen bald ein beträchtliches Vermögen. |
1288 | Als Kölner Lehnsleute folgen Burggraf Heinrich und sein Bruder dem Kölner Erzbischof in die Schlacht von Worringen. Sie unterliegen und geraten in die Gefangenschaft des Herzogs von Berg und müssen ihm den Lehnseid leisten. |
um 1315 | Dank der Einnahmen aus den Trachyt-Steinbrüchen und den Weinbergen erholen sich die Burggrafen rasch. Der IV. Burggraf Rutger kann die die Lehnsbindung an den Grafen von Berg lockern und schließlich ganz aufzuheben. |
Godart, VI. Burggraf vom Drachenfels
Im Spätmittelalter, zur Zeit der Luxemburger, treffen wir den wohl berühmtesten Burggrafen vom Drachenfels, Godart, hatte mit dem Drachenfelser Trachyt ein Vermögen gemacht. Eine Anekdote besagt, dass er einen prächtigen Ring mit einem ganz besonderen Stein trug – einem Stück Trachyt vom Drachenfels! Bereits zum Ende des 14. Jahrhunderts gehörten weite Gebiete auf der linken Rheinseite um Ober- und Niederbachem und Berkum zu seinem Herrschaftsgebiet, dem „Drachenfelser Ländchen“.
Burggraf Godart lebte aber längst nicht mehr auf der Burg, sondern in einer komfortablen, beheizbaren Wohnung in Königswinter.
Godart, der Wachtberger Drache
Wenn Burgherr Godart noch unter uns wäre, hätte er bestimmt viel Freude an seinem Namensvetter, dem Wachtberger Drachen Godart. Seit 2019 steht er auf der Mittelinsel des Kreisverkehrs am Einkaufszentrum Berkum, Gemeinde Wachtberg, im Drachenfelser Ländchen.
Der eiserne Godart entstand im Rahmen eines Schulprojektes aus Schrott. Der Förderverein für Kunst und Kultur in Wachtberg e.V. (KuKiWa) hat das Drachenprojekt initiiert; der Künstler Willi Reiche hat es fachlich und künstlerisch geleitet.
Willi Reiche, www.kunstmaschinen.de oder www.willi-reiche.de
Zum Blog Wachtberger-Drache.
Für das Foto danke ich Tania Beilfuß, tagedo.de/sign.
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