Gehen wir noch einmal zurück zur Wolkenburg. Aus dem Spätmittelalter wissen wir kaum etwas. Nach der Schlacht von Worringen verliert sich die Spur der Burggrafen.
In einer Urkunde von 1341 wird Burggraf Heinrich mit seinen Rechten und Pflichten als Amtmann erwähnt. Er war wohl einer der letzten, wenn nicht sogar der letzten Vertreter seines Geschlechts, denn Mitte des 14. Jahrhunderts starben die Wolkenburger aus. Daraufhin setzte der amtierende Kölner Erzbischof Walram von Jülich einen Amtmann auf der Wolkenburg ein.
Erst nach der Verpfändung an Burggraf Godart vom Drachenfels erfahren wir wieder etwas von der Wolkenburg. Ihm oblag es, gutes Personal einzustellen und zu halten, und die Burg in gutem baulichen Zustand zu erhalten.
Explosion und Verfall
Historische Quellen berichten von einer verheerenden Schwarzpulverexplosion auf der Wolkenburg 1519. Offenbar wurde es dort gelagert. Dies zeigt einen weiteren Aspekt des Spätmittelalters: das Aufkommen von Feuerwaffen.
Schwarzpulver spielte dabei eine entscheidende Rolle. Es kam aus China und fand seinen Weg nach Europa durch Handelswege und militärische Auseinandersetzungen. Zunächst wurden große Belagerungsgeräte wie Kanonen und Bombarden eingeführt, mit denen Festungsmauern beschossen wurden. Im Gegenzug erhielten Festungen immer dickere Mauern, um dem Beschuss besser standzuhalten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden auch kleinere Feuerwaffen wie Arkebusen entwickelt.
Die vielen Konflikte des Spätmittelalters führten vermutlich dazu, dass sich die beteiligten Parteien Feuerwaffen und Schwarzpulver beschafften. Doch die Lagerung von Schwarzpulver war riskant. Es ist extrem entzündlich und reagiert heftig, wenn es mit einer Zündquelle in Kontakt kommt. Mittelalterliche Burgen hatten in der Regel enge Treppenhäuser und kleine Türen, durch die das Schwarzpulver transportiert wurde, was das Risiko von Unfällen erhöhte. Stöße oder unsachgemäße Handhabung konnten zu versehentlichen Entzündungen führen. Ein Metallgegenstand wie ein Schwert oder ein Dolch in der Nähe von Schwarzpulver war ebenfalls äußerst riskant.
Nach der Explosion verfiel die Burg Wolkenburg. Heute ist nichts mehr von ihr erhalten geblieben.
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