Am Rhein um 1310. Ob der Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg (EB 1304-1332) und Burggraf Rutger als miteinander mit Wein vom Drachenfels angestoßen haben? Das bleibt Spekulation, doch ihre Geschichten sind eng miteinander verwoben.
Frei von aufgezwungenen Lehnsbindungen
Die Burgrafen vom Drachenfels waren in der Schlacht von Worringen in die Gefangenschaft des Grafen von Berg geraten, ebenso die Burggrafen von der Wolkenburg. Nach ihrer Freilassung am 31. Januar 1289 mussten sie Graf Adolf V. von Berg Lehnstreue schwören, aber sie behielten ihre Burgen. Von den Wolkenburgern hören wir dann nichts mehr.
Wirtschaftlich erholten sich die Burggrafen schnell, dank zweier bedeutender Einnahmequellen, den Trachyt-Steinbrüchen und den Weinbergen. Inzwischen waren die Burggrafen vom Drachenfels wohlhabende Männer. Der IV. Burggraf Rutger schaffte es, die Lehnsbindung an den Grafen von Berg zu lockern und schließlich ganz aufzuheben.
Erzbischof Heinrich von Virneburg und die Rheinzölle
Auch der Erzbischof hatte Grund zur Freude. Gehen wir einige Jahre zurück. König Albrecht I. hatte die Macht der rheinischen Kurfürsten brechen wollen, und er hatte gesiegt. Heinrichs Vorgänger hatte die Bonner Zollstätte niederlegen müssen.
Doch Albrecht wurde 1308 ermordet. Bei der Wahl des Nachfolgers hatte sich der Kölner Erzbischof seine Stimme für Heinrich VII. von Luxemburg teuer abkaufen lassen. Unter anderem durfte er in Bonn wieder Rheinzölle errheben. Eine wichtige Geldquelle sprudelte wieder!
Auch der Dombau ging gut voran, 1322 wurde der Chorraum geweiht. Der Erzbischof förderte den Bau des gotischen Doms sehr, und die Steine vom Drachenfels trugen zum Wohlstand der Burggrafen bei. Vielleicht haben Erzbischof Heinrich II. und Burggraf Rutger IV. wirklich mit einem Glas Drachenfels-Wein auf ihren gemeinsamen Erfolg angestoßen.
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