Wallfahrtsorte Heisterbach und Petersberg

Laienbruder Bolko stand am Wegesrand und half den Pilgern, die den steilen Weg zum Petersberg hinaufstiegen. Oben in der Kapelle wollten sie beten – für sich selbst und ihre Liebsten. Bolko freute sich immer, wenn er sah, wie der Besuch der Kapelle auf dem Petersberg und von Heisterbach den Menschen Trost brachte. 

Wallfahrtsorte

Besonders an kirchlichen Feiertagen strömten die Menschen nach Petersberg und Heisterbach. Auf dem Petersberg beteten die Gläubigen zum Heiligen Petrus, in Heisterbach zur Muttergottes Maria. Wallfahrer konnten Messen für Verstorbene lesen lassen und Ablässe für ihre Sünden erhalten.

Im Jahr 1312 wurden die Kapelle auf dem Petersberg und das Kloster Heisterbach vom Papst offiziell zu Wallfahrtsorten erklärt, eine zweite Bestätigung folgte 1319. In Heisterbach gab es bereits seit 1248 eine Kapelle außerhalb der Klausur des Klosters, um den Pilgern den Zugang zu erleichtern. Kloster Heisterbach war nach einer ersten Blütezeit in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Abteikirche und der Unterhalt des Klosterbetriebs verschlangen hohe Summen, die die Mönche nicht selbst erwirtschaften konnten. Längst arbeiteten Laienbrüder wie Bolko und Tagelöhner im Kloster mit.  

Eine Zeit großen Leids

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts herrschte großes Leid. Extremwetter mit klirrend kalten Wintern und verregnete Sommer führten zu Missernten, und die Preise für die wenigen Lebensmittel stiegen ins Unermessliche. In weiten Teilen Europas herrschte von 1315 bis 1317 eine Hungersnot. Die Mönche spendeten Trost, und so gut es ging speisten sie die Armen. Im Hospital fanden Bedürftige Betreuung und Pflege.

Hören wir an dieser Stelle mal Konrad Adenauer. „Wallfahrtsorte sind Schnittpunkte menschlicher Hoffnung, die nie aufhört, auch dann nicht, wenn der Mensch nicht mehr ein noch aus zu wissen scheint, Gnadenorte in gnadenloser Zeit“, soll er einmal geäußert haben. 

Und gnadenlos wurde diese Zeit tatsächlich: Kurz darauf folgten die verheerende Magdalenenflut und die Pest.

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