Der illegale Bonner Rheinzoll

Bonner Zollstation am Rhein, Siebengebirge im Spätmittelalter, Kurfürsten und Könige
Bonner Zollstation am Rhein

Vom Drachenfels aus konnte man wohl gut beobachten, wie die Rheinschiffer an der Stadtmauer von Bonn anlegten, um dort Zölle zu zahlen. Die Schiffer, die ihre Waren den Rhein hinauf und hinab transportierten, mussten an zahlreichen Zollstationen halten, um Gebühren zu entrichten. Sicherlich fluchten sie oft über die vielen Abgaben, die ihre Reisen erschwerten und verteuerten. Besonders ärgerlich war dabei der Bonner Zoll, da er nicht nur lästig, sondern auch illegal war.

Zollstationen am Rhein 

Der Rhein war seit jeher eine wichtige Handelsroute. Am Mittelrhein lagen die Gebiete der Pfalzgrafen bei Rhein, der Erzbischöfe von Trier und der Erzbischöfe von Mainz. Ganz am nördlichen Ende des Mittelrheins die der Kölner Erzbischöfe. Es war äußerst lukrativ, den Handel zu kontrollieren und Zölle zu erheben. Dafür richteten sie Zollstationen ein, oft in Form von Burgen wie der Marksburg oder Pfalzgrafenstein. Sie ermöglichten es den Herrschern, den Flussverkehr zu kontrollieren und Abgaben von den Kaufleuten zu erheben. 

Da liegt es nah, dass der machtgierige Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (EB 1238-1261) an der 1244 neu errichteten Bonner Stadtmauer eine Zollstätte einrichtete – doch ohne Autorisierung durch Kaiser Friedrich II. , und damit war sie illegal. Man kann sich gut vorstellen, wie die Rheinschiffer sich ärgerten, wenn sie zum wiederholten Mal Zoll bezahlen mussten – und das auch noch an einer illegalen Zollstation.

Das störte den Erzbischof freilich nicht, denn er hatte längst die Fronten gewechselt und wurde der gefährlichste Gegner der Staufer im Reich. Die staufische Herrschaft musste enden, damit er am Rhein und in Westfalen unbestrittener Herr wurde. 

Im Schatten des „Endkampfes“

Friedrich II. führte einen erbitterten Kampf gegen das Papsttum und die Päpste verfolgten den Kaiser mit fanatischem Hass. Vergeblich wandten sich einige der Großen des Reiches, unter ihnen Heinrich III. von Sayn, an Papst Gregor IX. um zu vermitteln. Kaiser oder Papst – alles andere verschwand hinter diesem Vernichtungskrieg. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass im Osten des Reiches eine tödliche Gefahr drohte – die Mongolen.  Nur der Tod des Großkhans verhinderte ihr weiteres Vordringen.

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