Gerhard von Are und Burg Drachenfels

Burg Drachenfels, „Kölner Fenster“, Siebengebirge
Burg Drachenfels, „Kölner Fenster“

Bonn, um 1167. Propst Gerhard von Are vom Bonner St. Cassius-Stift war zufrieden. Endlich stand seine Burg Drachenfels auf der anderen Rheinseite, und der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel hatte ihm das Eigentum bestätigt. Nun konnte er sich dem Ausbau des Bonner Münsters und dem Bau des Kreuzgangs widmen, beides mit Trachyt vom Drachenfels.

Burg Drachenfels entsteht

Burg Wolkenburg und Burg Rolandseck sicherten seit der späten Salierzeit die Südgrenze des Erzbistums Köln. Doch die Grafen von Sayn, benannt nach ihrer Stammburg bei Bendorf,  forderten die Vorherrschaft der Kölner Erzbischöfe zunehmend heraus. 

Um 1140 begann Erzbischof Arnold I. von Merxheim mit dem Bau einer Burg auf dem Drachenfels. Seine Männer plünderten jedoch die umliegenden Dörfer und zerstörten Felder und Weinberge, was besonders das Bonner St. Cassius-Stift traf. Daher drängte Propst Gerhard von Are den Erzbischof, ihm die Burg zu übertragen. Erst als Arnold selbst in Bedrängnis geriet, willigte er ein.

Unter Propst Gerhard von Are wurde die Burg Drachenfels 1167 fertiggestellt. Die Gipfelburg war gut geschützt durch ihre Lage. Die Verwaltung übernahmen zunächst Ministerialen, darunter Godart, Sohn des Wolkenburger Burggrafen und Begründer des Hauses Drachenfels.

Die Zeit Friedrichs I. Barbarossa

Im Reich regierte Kaiser Friedrich I. Barbarossa, so genannt nach seinem roten Bart. Sein Kanzler und enger Vertrauter war Rainald von Dassel, der Kölner Erzbischof, er verdankte Barbarossa seinen Aufstieg und begleitete ihn auf seinen Italienzügen. Nach der Zerstörung Mailands brachte er die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln. Beim folgenden Italienzug brach eine verheerende Seuche im kaiserlichen Lager vor Rom aus, der Rainald 1167 erlag. Sein Nachfolger wurde Philipp von Heinsberg.

Bisher haben wir von den Burgleuten auf Burg Drachenfels noch nicht viel gehört. Zunächst hatte das Bonner St. Cassius-Stift Ministerialen dort eingesetzt. Um 1200 übertrug es ihnen die Burg zu Lehen. Nun waren sie Burggrafen und Lehnsleute des Bonner St. Cassius-Stifts. Um 1225 wird als erster Burggraf Heinrich vom Drachenfels in den historischen Quellen erwähnt. Anders als ein Landgraf gehörte ein Burggraf dem niederen Adel an. Nun im beginnenden Spätmittelalter traten sie in den Vordergrund.

Die Verwaltung von Burg Drachenfels oblag Dienstleuten; doch diese Regelung verschlang eine Menge Geld. Deshalb übertrug das St. Cassius-Stiftung um 1200 die Burg den Ministerialen vom Drachenfels zu Lehen, gegen einen Anteil der Einkünfte. Als Lehnsleute der Bonner St. Cassius-Stifts gehörten sie zum Kölner Lehnshof, doch politisch treten sie nicht auf. Vielleicht standen sie auch im Schatten der Wolkenburger, doch auch von diesen wissen wir kaum etwas.

Lange konnte Barbarossa auf die Unterstützung seines welfischen Vetters Heinrichs des Löwen zählen können. Dafür gewährte er ihm große Macht. Zudem war Heinrich in zweiter Ehe mit Mathilda, der Tochter des englischen Königs Heinrich II. Plantagenet, verheiratet. Doch 1176 kam es zum Bruch: Heinrich verweigerte dem Kaiser Waffenhilfe, und in der Folge unterlag das kaiserliche Heer in Italien. 1180 wurde Heinrich abgesetzt und mit der Reichsacht belegt. Kaiser und Fürsten gingen mit Waffengewalt gegen ihn vor. Heinrich verlor fast all seinen Besitz und wurde für drei Jahre verbannt. Er ging mit seiner Familie an den Hof seines englischen Schwiegervaters. 

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